Es ist viel zu trocken in den Wäldern im Ostkreis. Dadurch steigt auch die Gefahr von Waldbränden. In Hainstadt mussten die Einsatzkräfte bereits viermal in diesem Jahr ausrücken. Um Feuer im Vorfeld zu verhindern, bitten sie deshalb Spaziergänger um Mithilfe.
Ostkreis – Zu wenig Regen und das schon seit Monaten. Das sorgt auch im Wald der Ostkreis-Kommunen für Probleme. So hat es in Hainstadt seit Anfang des Jahres bereits viermal gebrannt – zuletzt Ende April. Mit Sorgen beobachten die Stadt- und Gemeindebrandinspektoren die Entwicklungen in den Wäldern.
„Der ausbleibende Regen der letzten Monate, wenn nicht sogar der letzten Jahre, hat dazu geführt, dass wir sehr, sehr trockene Wälder haben“, sagt Thorsten Zeizinger, stellvertretender Gemeindebrandinspektor in Hainburg. „Dazu kommt, dass Bruchholz aus den Baumkronen infolge der Stürme der vergangenen Jahre zu Boden gefallen ist, dort liegt und nach zwei, drei Jahren jetzt wie Brennholz ist.“
Das Problem: Auch wenn es zwischendurch mal regnet, reicht das nicht aus. „Das ist vielleicht heftig, aber meist nur kurz“, sagt Mainhausens Gemeindebrandinspektor Joachim Unkelbach. Bei kurzen Schauern komme durch den Bewuchs im Wald nicht immer genug auf dem Waldboden an. „Wenn wir jetzt mal eine längere Regenperiode hätten, bei der auch der Waldboden richtig feucht und sogar nass werden würde, wäre das wirklich gut.“
Fahrzeuge bei Einsatz in Hainstadt festgefahren: Boden ist dennoch zu trocken
Beim Brand vor knapp zwei Wochen, bei dem mehr als 10 000 Quadratmeter Waldfläche ein Raub der Flammen wurden, fuhren sich auf dem aufgeweichten Boden nahe einer Entwässerungsrinne zwei Fahrzeuge der Feuerwehr fest. Dass das allerdings Hinweis auf einen gute befeuchteten Waldboden ist, sei ein Trugschluss, sind sich die Experten einig. „Die Bodenschichten sind in einer Tiefe von etwa 20 Zentimetern durchaus noch nass“, bestätigt Zeizinger. „Allerdings trocknen die Oberflächen auch schnell wieder durch Wind und entsprechende Temperaturen aus.“ In jedem Wald gebe es zudem vereinzelte feuchte Stellen – dann sei der Weg für ein solches Löschfahrzeug ganz schnell nicht passierbar, sagt Joachim Unkelbach. Allerdings habe in den vergangenen Jahren auch das Herrichten und Instandhalten der Wege gelitten. „Womöglich fehlt da im Bereich Forst das Personal. Und es kostet natürlich Geld.“
Während die Feuerwehren in der Vergangenheit vor allem in den Sommermonaten vor erhöhter Waldbrandgefahr gewarnt haben, lässt es sich inzwischen nicht mehr an bestimmten Monaten oder Jahreszeiten festmachen. „Es hängt von der Witterung ab“, so Thorsten Zeizinger. Immer öfter sei es schon ab Ostern Ende März, Anfang April so trocken, dass „wir es ganz konkret mit Wald- und Flächenbränden zu tun haben“. Das spüren auch Waldspaziergänger, wenn sie das Knirschen und Knacken unter ihren Füßen hören. Das seien trockenes Gehölz, Laub und kleine Äste: „Das Totholz ist natürlich Material, das umso schneller brennt“, weiß Alexander Zöller, Stadtbrandinspektor in Seligenstadt. Auch deshalb habe man nach dem heftigen August-Sturm 2019 unter anderem im Wald bei Froschhausen Richtung Rodgau viel Bruch- und Totholz aus dem Wald geholt.
Feuerwehren in Hainburg, Seligenstadt und Mainhausen appellieren an Waldspaziergänger
Grundsätzlich gilt also schon jetzt: Wer sich im Wald aufhält, sollte den Umgang mit offenem Feuer und Licht, also Grillfeuer oder Zigaretten, vermeiden, selbst wenn viele jetzt noch nicht mit einer erhöhten Brandgefahr rechnen. „Am besten hält man sich nur auf den Wegen auf und lässt keinen Müll zurück, der womöglich leicht entzündbar ist“, sagt Zöller. Aber auch am Waldrand und an Wiesenrändern abgestellte Fahrzeuge können durch heiße Katalysatoren Brände auslösen. Wichtig sei deshalb, dass die Leute ihren Standort im Wald kennen. „Wenn sie ein Feuer entdecken, können sie die Feuerwehr alarmieren und dann die Kräfte auch hinlotsen“, sagt Thorsten Zeizinger. So sparen die Einsatzkräfte wertvolle Zeit.
„Außerdem sieht man immer wieder, dass Menschen mit ihren Fahrzeuge in den Zuwegen parken, wenn sie spazieren gehen wollen“, sagt Joachim Unkelbach. Doch die Feuerwehr habe sowieso schon nicht so viele Zugänge in den Wald, die mit großen Fahrzeugen befahrbar seien – „diese sollten deshalb nach Möglichkeit auch frei für uns bleiben“. Die Seligenstädter Feuerwehr versuche auch mit Plakaten darauf hinzuweisen, so Alexander Zöller. „Da wäre es gut, wenn sich die Leute auch dran halten würden.“
Waldbrandgefahr in Hainburg: Keine bestimmten Bereich im Fokus
Während es in Mainhausen und Seligenstadt aktuell keine Probleme mit Waldbränden gibt, mussten die Hainburger Feuerwehren, teilweise unterstützt von Kollegen aus der Umgebung, in diesem Jahre bereits viermal zu Waldbränden ausrücken. Angefangen vom kleinen Waldbrand an der Landstraße – „hier gehen wir davon aus, dass eine weggeworfene Zigarette oder Ähnliches Auslöser war“, sagt Thorsten Zeizinger – bis hin zu großen Bodenfeuern. Die Ursache dafür sei Gegenstand polizeilicher Ermittlungen. Die Frage nach Brandstiftung stehe in diesem Job aber bei jedem Einsatz immer mal im Raum.
Bei Waldbränden im Ostkreis gibt es laut den Experten keine bestimmten gefährdeten Bereiche. „Es ist eher ein Problem in der Fläche und das deutschlandweit“, sagt Zeizinger. Immer mehr Feuerwehren verstärken sich deshalb mit Tanklöschfahrzeugen, die speziell für die Waldbrandbekämpfung ausgerüstet sind. Im Ostkreis gibt es ein solches zwar noch nicht. „Wir haben in Seligenstadt aber Fahrzeuge, die speziell dafür bestückt sind. Und zusätzlich ein Großtanklöschfahrzeug mit 5 000 Litern Wasser.“, sagt Alexander Zöller. Normalerweise habe so ein Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr meist zwischen 1 600 und 2 000 Liter in seinem Tank dabei.